Sonntag, 10. Oktober 2010

Über Rentiere, Sauna und andere finnische Eigenarten. ;)


Was kommt euch als erstes in den Sinn, wenn ihr Dinge nennen sollt, die ihr mit Finnland verbindet? Dunkelheit? Schnee? Rentiere? Ja, richtig… Rentiere. Ihr wisst schon… Rudolph mit der roten Nase… Rentiere halten sich im Winter oft an finnischen Straßenrändern auf, um ihren Salzhaushalt auszugleichen. Was für Salz werdet ihr vielleicht sagen… JA, auch in Finnland bringt man Schnee mit Salz zum schmelzen. Klingt komisch, ist aber so. :-) Warum ich euch das erzähle? Weil genau mit dieser Information unsere Pyhätunturi Exkursion begann. Und Rentiere sollten auch im weiteren Verlauf unserer Reise eine wichtige Rolle spielen.

Der "Pechvogel". :)
Mit ca. 15 Minuten Verspätung (Alle waren pünktlich… Ja, alle außer ein gewisser Herr aus… dreimal dürft ihr raten… DEUTSCHLAND.) kamen wir nach ca. 1 ½ Stunden Busfahrt und unzähligen, mehr oder weniger interessanten Informationen über Flora und Fauna in Lappland  endlich im Pyhätunturi Nationalpark an. Dort wurden wir schon sehnlichst von einer Dame erwartet, die einen wahnsinnig spannenden *hust* Vortrag über den Nationalpark hielt und uns erklärte, was es mit dem Nationalpark-eigenen Logo auf sich hat. Dieses Logo zeigt nämlich einen Vogel, der den Wanderern Glück bringt. Alle Wanderern? Allen, außer den Deutschen… Es ist nämlich ein Pechvogel. Das Gelächter war groß und alle Augen auf mich gerichtet. Haha.

Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, sollte unsere „Wanderung“ also beginnen. Gänsefüßchen deshalb, weil ich es eher als Spaziergang bezeichnen würde. Wir folgten einem flachen, vollkommen anspruchslosem Weg und machten nach einer Stunde bereits Halt, um Würstchen zu grillen (Feuer machen und Würstchen grillen im Wald, zählt zu einem der wichtigsten Hobbys der Finnen… Und der Austauschstudenten. :-D) Weiter ging es durch ein Moor, zu einem Aussichtsturm, vorbei an einem Rentier-Haufen, welcher von einem Freund aus Amerika (Cory) genauestens untersucht wurde, zurück zu unserem Ausgangspunkt: Ein Skilift, der uns zur Bergstation bringen sollte. Normalerweise ist dieser Lift im Sommer nicht in Betrieb und wurde eigens für uns eingeschaltet. Und das merkte man auch. Der Lift machte sich im Schneckentempo auf den Weg nach oben. Ohne Fußstützen… Die sind angeblich nur im Sommer abmontiert… Es wäre allerdings durchaus interessant 10 Minuten mit Ski an den Füßen in einem Lift ohne Fußstützen zu sitzen.
Wie auch immer… Diese fehlenden Fußstützen wurden uns fast zum Verhängnis.  Als Erik sich nämlich auf den Bügel lehnte, um den Sessel hinter uns zu fotografieren, ging dieser nämlich plötzlich auf und wir hingen auf halber Strecke „frei“ in der Luft. Nichtsdestotrotz ist Skilift fahren mit Erik auf alle Fälle ein Erlebnis. (Genau wie Autofahren mit Erik als Beifahrer oder Fahrradfahren mit Erik als Hintermann. Haha.) Ich freu mich schon auf den Winter. :-) Lebend oben angekommen, erwartete uns ein unglaublicher Ausblick… Weit und breit NICHTS außer Seen und Wälder. Ein Regenbogen trug dazu bei, dass das ganze Bild noch atemberaubender wirkte. Nach kurzem Aufenthalt machten wir uns mit dem Lift also wieder auf den Weg nach unten. Diesmal in einem Sessel mit Massimo, der die Fahrt ebenso zu einem besonderen Erlebnis machte, indem er neben mir beinahe festfror. Italiener! Haha.

Nachdem wir dann alle wieder festen Boden unter den Füßen hatten, ging es weiter… Der Besuch einer Rentierfarm stand auf dem Programm. Rentiere füttern und knuddeln… Soooo süß. Wer träumt nicht davon? Besonders lustig nur, dass sich auch ein freilaufendes Rentier dorthin verirrt hatte, welches das ganze Spektakel skeptisch beäugte, sich aber nicht traute näher an uns heranzutreten, um das angebotene Futter anzunehmen.
Weiter ging es dann zu unserer Unterkunft. Wunderschöne, luxuriöse Hütten für 3-7 Personen, direkt an einem See gelegen. Und das für nur 30€ (für die gesamten zwei Tage Exkursion, inkl. Essen)… Was will man mehr? :-) Das Abendessen war dann zwar nicht ganz so luxuriös, aber man kann ja nicht Alles haben.

Im Anschluss hieß es dann: Enjoy the Finnish way of Sauna. :-) Was das heißt? Raus aus der Sauna, rein in den eiskalten See. Ein UNGLAUBLICHES Erlebnis. Jetzt weiß ich endlich, wie Leo sich gefühlt haben muss, als die Titanic untergegangen ist. :-) Und was noch viel unglaublicher war, war dass wir einfach mal unsere eigene Mixed Sauna eröffneten. (Gibt es in Finnland normalerweise nicht.) Ich glaube, das war der lustigste Abend meines Lebens. Romi mit 9 Jungs alleine in der Sauna… Nähere Informationen gibt es auf Anfrage. per Facebook oder E-Mail. :-) Ausklingen ließen wir den Abend dann wieder mal an einem Lagerfeuer. Diesmal allerdings überdacht. Richtig cool.

Auch am nächsten Tag sollte der Bus pünktlich um 8.45 Uhr abfahren. Und wer kam mal wieder zu spät? Richtig… Der junge Herr aus Deutschland. :-) Wir machten uns also auf den Weg in eins der wenigen Dörfer Lapplands, das im 2. Weltkrieg nicht von den Deutschen zerstört worden war und fanden uns plötzlich in einer völlig anderen Welt wieder. 150 Jahre alte Häuser und ein alter Mann, der das Dorf in seinem ganzen Leben nur dreimal verlassen hat, erwarteten uns. Auf der Busfahrt hatte uns unsere Dozentin bereits von der einmaligen Chance berichtet, eines dieser Häuser von innen zu sehen. Einzige Bedingung sei es, doch bitte beim Eintreten die Schuhe auszuziehen, damit die Dame des Hauses nicht die ganzen Teppiche waschen müsse. Als wir dann vor dem Haus standen und gespannt Herrn und Frau X lauschten, verplapperte sich unsere Dozentin plötzlich: „Actually, these are my dad and my mum.“ Uns entglitten jegliche Gesichtszüge. Nachdem wir das Haus genauestens unter die Lupe genommen hatten, machten wir uns auf den Weg zurück in die Zivilisation.

Mittagessen in einer Schule in Kemijärvi… Dann fuhren wir weiter in ein Energiekraftwerk, welches gerade umgebaut wurde, weshalb wir auch hier die einmalige Chance hatten, es zu besichtigen. Empfangen wurden wir zunächst mit Kuchen, Kaffee, Softdrinks, einem Bandana und einem Video über das Kraftwerk, durchgängig in Finnisch. Wäre bestimmt interessant gewesen. Schade nur, dass wir leider nichts verstehen konnten. :-) Das Kraftwerk selbst war aber tatsächlich unglaublich. Es war Mitten in einen Berg gebaut und die Größe des Dingens, welches den Strom erzeugt, enorm. Nachdem dann auch dieser Programmpunkt zu Ende war, machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause ins schöne Rovaniemi. Bevor wir jedoch dort ankamen, legte der Busfahrer plötzlich Mitten auf der Straße eine Vollbremsung hin, weil mindestens 10 Rentiere meinten, sie müssten mal die Straße überqueren. Ich sagte ja, Rentiere spielen im weiteren Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle. Dabei ist doch noch gar nicht Winter und es gibt noch kein Salz auf den Straßen… Komisch. :-)

Sebastian & me
Mittwochabend stand dann ganz im Zeichen von Party. Und das obwohl ich doch eigentlich lernen wollte, weil für Donnerstag wieder mal ein Finnisch Vokabeltest angekündigt war. (Im letzten hatte ich übrigens eine 5; d.h. eine 1. Finnen benoten von 1-5, wobei 1 das Schlechteste und 5 das Beste ist. Ab 2 ist man durchgefallen.) Aber als Karolina dann „Sexy Bitch“ auf meinem Laptop lautdrehte, kam auch ich in Partystimmung. Also hieß es fertigmachen in 15 Minuten (neuer Rekord) und mit dem Fahrrad in die Disco. (Das hat Stil oder?) Tivoli… :-) Dort angekommen erstmal einen halben Liter Cider getrunken und mit allen meinen Lieben ordentlich abgedanct. Außerdem zwei neue Freunde aus Italien gefunden: Alessandro + Matteo. (Kumpels von Anna) Alessandro übertrieb es mit dem Alkohol allerdings etwas… Während sein Englisch anfangs noch sehr gut war, verstand er mich später nicht mal mehr, wenn ich mit ihm auf Italienisch redete. Nach einigen Bieren, die ich andauernd von Massimo in die Hand gedrückt bekam, ging es dann gegen 2 Uhr nach Hause. Schließlich stand am nächsten Tag ja der Vokabeltest an. Noch schnell Alessandro ins Bettchen gebracht und dann selbst gegen 3 Uhr im Bett gewesen, um gegen 6 Uhr wieder aufzustehen und Vokabeln zu lernen. :-) Studentenleben… SO muss das sein.

Freitag war Massimos Geburtstag. Er bekam von uns ein „Care-Paket“ (weil er nie Essen zu Hause hat), sowie einen Gutschein für Golden Rax Pizza Buffet. (All you can drink and eat für 7.50€. HAMMER!) Gefeiert wurde zunächst in unserer Wohnung (wie immer) mit einem von mir gebackenen Zebrakuchen und Karolina, Anna, Erik, Henri, Emma, Antti, Matteo, Massimo und natürlich mir, bevor wir uns dann auf den Weg zum Grillplatz unseres Wohnheims machten, um dort bei 2°C sechs Stunden lang Würstchen zu grillen, zu trinken, Spaß zu haben und einige Skandale zu erleben…

Heute (Samstag) gingen wir dann alle zusammen mit Massimo zu Golden Rax. Ein Traum… Und jetzt? Tja, jetzt sitze ich im Zug, bereits zwei Stunden südlich von Rovaniemi, auf dem Weg nach Tampere. Dort werde ich dann morgen früh von Sebastian abgeholt (Vielen Dank!  :-D) und werde den Tag mit ihm verbringen und Tampere besichtigen, bevor es dann am Montag mit Ryanair anlässlich Mamas 50. Geburtstag für eine Woche nach Hause geht. Ich bin durchaus ein bisschen wehmütig und vermisse meinen kleinen Bruder Erik, Anna, Karolina und all meine anderen Freunde jetzt schon. :-(

Sonntag, 19. September 2010

Mitä kuuluu? :)


Sonntagabend… Schon wieder? Wahnsinn! Eine unglaublich anstrengende Woche liegt hinter mir. Eine 10-seitige Portugiesisch Hausarbeit, ein Finnisch Vokabeltest und eine Klausur warteten darauf geschrieben zu werden. Aber der Reihe nach…

Portugiesisch Hausarbeit? Ach ja, da war doch was. Nachdem ich mich in Rimini noch erfolgreich davor drücken konnte und es mir letzte Woche aufgrund eines nicht funktionierenden Internets „leider“ nicht möglich war, die Hausarbeit zu schreiben, gab es in dieser Woche keine Auswegmöglichkeit mehr. Nachdem ich bereits für die ersten zwei Sätze eine viertel Stunde brauchte (Hallo? Wir reden hier über Portugiesisch.), wurde mir schnell klar: „Scheiße, du hättest früher anfangen müssen.“ Also hieß es wieder einmal Nachtschichten einlegen, denn die Deadline war am Mittwoch… Mittwochabend, die Hausarbeit war fast fertig, brach die Internetverbindung erneut zusammen. Oh Schreck… Ohne Internet, kein Wörterbuch. Ohne Wörterbuch, keine Hausarbeit. Mal ganz davon abgesehen, dass am Donnerstagmorgen ein Finnisch Vokabeltest auf dem Plan stand und ich in dieser Situation definitiv keinen Nerv hatte, Vokabeln zu lernen… Ich war den Tränen nahe. Donnerstag also den Vokabeltest auch ohne lernen gerockt. :-) Donnerstagnachmittag (leider hatte ich Uni bis 16.15 Uhr) funktionierte das Internet glücklicherweise dann wieder und ich konnte die Hausarbeit aufgrund einiger Unterbrechungen (Ich hatte mich bereits in der Woche zuvor zum Wäsche waschen eingetragen und essen musste ich ja auch mal irgendwann.) gegen 24 Uhr dann endlich fertigstellen und zu Jorge nach Brasilien schicken, um sie korrigieren zu lassen. Doch owe… Am nächsten Tag lag meine erste Klausur des Semesters an: „Introduction to the Arctic“. Das bedeutete also: 6 Stunden Schlaf und im Anschluss 3 Stunden lang Definitionen auswendig lernen und PDFs lesen. PDFs über durch Umweltverschmutzung erkrankte Fische, die in der Arktis von Eisbären gefressen werden, wodurch die Krankheit sich überträgt… 

Was tut man nicht alles um an einer Exkursion teilzunehmen?! Ja, richtig… Morgen fahren wir mit eben diesem Kurs auf eine zweitägige Exkursion nach Pyhätunturi. Alle, die glauben nördlich von Rovaniemi gibt es nur noch Schnee und Eis sollten vielleicht mal diesen Ort googlen. ;-) Nähere Informationen über die Exkursion gibt es nach meiner Rückkehr. Falls ich nicht irgendwo festfrieren sollte. Haha.

Auch diese Klausur verlief relativ problemlos und ich hatte nach 5 Tagen Stress endlich wieder ein bisschen Zeit. Und die wollte natürlich genutzt werden… Und zwar dazu den Geburtstag eines weiteren Italieners (Riccardo) am Lagerfeuer im Wald zu feiern.  Lagerfeuer? Wald? Tja… Eine solche Chance hat man eben nur in Skandinavien. Als durchaus abenteuerlich erwies sich allerdings der „Weg“ hin zu eben diesem Lagerfeuerplatz. Kleine, mittlere und große Steine mitten auf dem eigentlichen Trampelpfad wiesen uns den Weg. Im Dunkeln natürlich besonders lustig. :-) Ich bin noch verwundert darüber, dass sich niemand einen Fuß gebrochen hat oder so… Vor allen Dingen auf dem Rückweg. Unser „kleiner“ Italiener Massimo war nämlich der Meinung er müsse zwei Flaschen billigen Fusel-Rotwein alleine leeren. Dementsprechend betrunken war er dann...  Als wir dann endlich wieder heil in Kuntotie angekommen waren, wollte er unbedingt nochmal eine Runde Fahrrad fahren (sturzbetrunken, wie er war), was in einer durchaus erheiternden Diskussion endete. „No, I’m not drunk… „Please… Please don’t lock my bike“. :-)

Der "Weg" zum Lagerfeuer bei Tageslicht.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen von Ausruhen, shoppen bei H&M und einem „kleinem“ Spaziergang zum Lagerfeuerplatz. Dieser verfügt nämlich nicht nur über zwei Feuerstellen, sondern auch über einen Aussichtsturm… Der Weg über die Steine ist bei Tageslicht übrigens noch gruseliger. Außerdem lernte ich dank eines netten Finnen, der bereitwillig meine Fragen beantwortete, eine neue Sportart kennen: Frisbee-Golf. Eine Strecke verfügt über 9 Körbe und man muss mit möglichst wenig Versuchen die Frisbee in eben diese Körbe befördern. Als ich dem netten Finnen dann erklärte, dass es diese Sportart in Deutschland nicht gäbe, erklärte er mir, dass Einige der besten Frisbee-Golf Spieler aus Deutschland kommen. O:-) Aber mal im Ernst: Kennt das jemand?

Karolina, Massimo, Anna, Henri, Laura, Emma & Erik
Nachdem wir die Woche über alle sehr beschäftigt waren und keine Zeit füreinander hatten, stand dann abends gemeinsames Pizzabacken mit Karolina, Anna, Erik, Henri, Massimo, Emma, Laura und natürlich mir auf dem Programm. :-)  SO lustig!
Später bekamen wir dann noch Besuch von einem Deutschen (Flo) und einem Schweizer (Matthias), die an der anderen Uni in Rovaniemi studieren. Endlich mal Leute, mit denen ich hin und wieder auch mal Deutsch reden kann. Juchhu!

Heute war es Zeit, endlich mal das Chaos in meinem Zimmer zu beseitigen, bevor ich dann mit Henri drei Stunden lang auf unserem „Hausberg“ (Ounasvaara) wandern war, um die wunderschönen Herbstfarben der finnischen Wälder zu genießen und die vielen tollen Langlauf-Loipen zu erkunden. Ich freu mich schon SO auf den Schnee…

Jetzt ist tatsächlich schon wieder fast zwölf Uhr und ich muss noch meine Tasche für die Exkursion morgen packen. Einen Bericht gibt es dann nach unserer Rückkehr aus dem wirklichen Norden Finnlands am Dienstagabend.

Fotos der Woche:

Rovaniemi by night
Rovaniemi by day
<3
Flo, Matthias, Erik & Henri :-)

Sonntag, 12. September 2010

Woche 1: Über einen immerzu redenden Holländer und mein erstes Eishockeyspiel...


Montag… Unglaublich… Bin ich tatsächlich schon eine Woche hier? Eine Woche in Finnland, Lappland, Rovaniemi? 3000 Kilometer entfernt von zu Hause? Zeit für ein kleines Fazit… 

Karolina, Annalisa, Erik, Massimo, Henri & Antti
Genau genommen, weiß ich aber gar nicht so Recht, wo ich überhaupt anfangen soll. Ich lebe gemeinsam mit einer Kanadierin (Karolina) und einer Italienerin (Annalisa) in einer Appartementwohnung in einem Studentenwohnheim. Jeder von uns hat sein eigenes Zimmer, aber wir teilen uns Küche und Bad. Aber weil wir wirklich gut miteinander auskommen, stehen unsere Türen immer offen, wir essen gemeinsam und unternehmen viel. Aber apropos offene Türen… Genau genommen steht unsere Wohnungstür jedem offen. Ich glaube, es gab bisher keinen Abend, an dem wir keine Gäste hatten. Da sind z.B. zwei richtig coole Holländer (Erik und Henri), die direkt über uns wohnen, ein Italiener (Massimo), sowie ein Finne (Antti). Ihr merkt schon; wir sind ein multikultureller Haufen. Aber weil jeder von uns gut Englisch spricht, ist das überhaupt kein Problem. Und nebenbei besteht die Möglichkeit Finnisch, Holländisch, Italienisch und natürlich Deutsch zu lernen. ;-)

In Rovaniemi gibt es genau einen Berg (Ounasvaara). Und auf eben diesem Berg wohnen wir. Eigentlich kein Problem, wenn da nicht… Ja, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass ich mir ein gebrauchtes Fahrrad kaufen musste und mit eben diesem Fahrrad jeden Tag an die Uni radeln muss. Ja, ihr lest richtig: Romi fährt Fahrrad. :-) (Wie jeder andere Student auch.) Ich denke, ich schlage mich ganz gut und meine Fahrfähigkeiten verbessern sich täglich. :-D Während ich letzte Woche noch absteigen und das Rad schieben musste, schaffe ich es inzwischen den Berg auf meinem Fahrrad zu bezwingen. ;-) Ich bin zwar noch immer skeptisch, wie das Ganze im Winter bei -20°C funktionieren soll, aber wir werden sehen. Ich halte euch auf dem Laufenden. ;-)

Die Uni hier ist top… Lecker Essen (Und billig ist es obendrein.  Nur 2.60€ für Salat, Hauptspeise und ein Getränk. Und man kann so viel Nachschlag haben, wie man will. Cool, huh?), nette und hilfsbereite Dozenten und Professoren und ein wirklich grandioses Gebäude. Wenn ich da an Gießen denke, naja… :-) Nur das Unisystem ist irgendwie merkwürdig… Man wählt eine Vorlesung oder ein Seminar, besucht diese/s für ein, zwei oder drei Wochen an verschiedenen Wochentagen zu verschiedenen Zeiten und schreibt direkt danach eine Klausur oder eine Hausarbeit. Klausurphasen gibt es hier also nicht.

Auf dem Weg zur Uni. ;-)
Finnland an sich ist wunderschön… Wenn die Lebensmittel nur nicht so wahnsinnig teuer wären. :-( 
Am Samstag waren wir wandern. Eine 10 Kilometer Route. Wir waren so ziemlich die einzigen Menschen in den Wäldern Finnlands. Aber es war einfach unglaublich. Ach übrigens… Wir, d.h. Erik, der NIEMALS aufhört zu reden (ja, er macht mir Konkurrenz), Henri, Karolina und ich. Als Belohnung gab es dann Abendessen bei Mc Donald’s. Der nördlichste Mc Donald’s der Welt. Cool oder? :-) 

 Sonntag habe ich es dann vorgezogen Rovaniemi auf eigene Faust und alleine zu erkunden und einfach ein bisschen die Ruhe zu genießen. In Rovaniemi gibt es eine große Multifunktionsarena namens „Lappi Areena“. Für einen Menschen wie mich, der schon viele Multifunktionsarenen von innen gesehen hat, ist sowas natürlich besonders interessant. Ich bin also kurzerhand einfach mal reingegangen… Und siehe da: Plötzlich fand ich mich als Zuschauer des allerersten Eishockeyspiels meines Lebens wieder.  Es war zwar „nur“ die Jugendmannschaft von „RoKi“ (Das ist der Name des Erstligateams von Rovaniemi.). Aber interessant war es trotzdem! Ihr müsst wissen: Eishockey ist eine der wichtigsten Sportarten Finnlands. Wenn nicht sogar DIE wichtigste.

Nach dem Spiel habe ich also weiter die Gegend erkundet. Sport scheint hier in Rovaniemi allgemein eine sehr wichtige Rolle zu spielen. Es gibt ein riesiges Sportscenter namens Santa Sports (Rovaniemi ist die Heimatstadt des Weihnachtsmanns.), in dem man so ziemlich JEDE Sportart ausüben kann. Das Angebot reicht von einem Schwimmbad, über eine Bowlingbahn, bis hin zu einer Kletterwand. Eine „normale“ Sporthalle gibt es natürlich auch. Apropos… Meine Tutorin Jenni kennt einen Basketballcoach, der angeboten hat, dass ich mal an einem Training teilnehmen kann. Ich glaube, das werde ich machen. :-)

Unbeschreiblich. <3
Mein Weg führte mich im Anschluss über die Skipiste, quer durch den Wald, zu den Skisprungschanzen. I LOVE it! Ein einzelner Springer trainierte sogar. Hach, endlich wieder das Geräusch des Springers in der Spur und beim Absprung. Nachdem er seine Einheit beendet hatte, entschied ich mich die Stufen zum Schanzenturm zu erklimmen. (Verbotenerweise. :D) Alleine dort oben zu stehen, ist noch immer ein unbeschreibliches Gefühl.

Und mit eben diesem Gefühl endete dann auch meine erste Woche in Finnland, Lappland, Rovaniemi, 3000km entfernt von zu Hause…

P.S. Wie ihr vielleicht merkt, habe ich es leider nicht geschafft, den Blogeintrag an dem Tag zu veröffentlichen, an dem ich ihn begonnen habe. Aber aus Längengründen möchte ich hier trotzdem erstmal eine Pause einlegen.

Nun noch einige Impressionen:
Mein Zimmer! :-)
Der Polarkreis.
Finnland <3
Die Jungs und ich. :-)